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Lerches Perspektive auf….Adventsbasteln im Kindergarten

In der Kurzserie schildern Lerche, Chutriel und Schokominza Ihre Sicht auf vorweihnachtliche Veranstaltungen in der Kinderbetreuung, namentlich dem Adventsbasteln. 3 Perspektiven, 3 Meinungen. Lerche macht den Anfang.

Seit meine Kinder auf der Welt sind, hatte ich den Wunsch und Drang, mich mit anderen Eltern zu vernetzen. Während die Kinder friedlich spielen gemeinsam einen Kaffee trinken und dabei neue gemeinsame Themen entdecken, so habe ich mir das vorgestellt. Irgendwo würde eine Mutti – BFF auf mich warten und wir würden so richtige Wurzeln schlagen.

Nachdem ich nun insgesamt 5 Jahre in diesem Muddi-Bussiness stecke und bald zwei Kinder durch die Eltern-Vernetzungs-Phase begleitet habe, würde ich dazu raten, die Erwartungen niedrig zu stecken. Und dann noch etwas tiefer. Versteht mich nicht falsch: Ich habe in den Krabbelgruppen und Babyschwimmkursen, der Geburtsvorbereitung und der Rückbildung nette, interessante Frauen kennen gelernt – und nach dem Ende der gemeinsamen Veranstaltungen keinen mehr wieder gesehen.
Ähnlich ist es mit dem Kindergarten. Sobald die Kinder sich gegenseitig besuchen wollen, aber noch zu klein sind, um das alleine machen zu können, hängt man als Elternteil zwangsläufig mit drin und unterhält sich das ein oder andere mal nett mit den anderen Eltern. Das sorgt bei mir aber nicht für spontanes Kaffee-Trinken und sonstige weitere Vernetzung und es ist abzusehen, dass sich das mit Schuleintritt auch wieder legt.

Meine Hoffnungen ruhten zu Anfang dieses Prozess‘ auch auf gemeinsamen Bastelaktionen in der KiTa. Auf bekanntem, aber neutralem Terrain bei unverfänglichen Tätigkeiten mit anderen Eltern ins Gespräch kommen, das war eine Hoffnung, die dahinter steckte. Und obwohl ich weder gerne bastle, noch besonders grandiosen Smalltalk in privater Runde abliefere, habe ich jede Aktion begrüßt und mich selbstverständlich angemeldet. Aber wo ich auf Kongressen und Tagungen sehr viel fachliche Basis und damit reichlich Gesprächsstoff habe, wird es bei den anderen Eltern schnell dünn, wenn man sich nicht über Kinder und Kindergarten austauscht. Da mir die Gesprächsdynamik bei diesen Themen nicht besonders liegt („Also MEIN Kind, macht das ja schon seit JAHREN.“, „Also, das muss natürlich jeder selbst wissen, ABER…“, „Ich habe da von der Schwippschwägerin meiner Nachbarin gehört, dass es in der Lerngut-Grundschule viel zu viele Hausaufgaben gibt…“), gehen mir naturgemäß schnell die Themen aus. Und weil meine handwerkliche Begabung nur mäßig ausgeprägt ist, kann ich auch keine kreative Hilfestellung geben.

Das diesjährige Adventsbasteln hatte aber drei Vorteile:
1) Es fand statt. Generell ist die Kita sehr zurückhaltend mit Elternaktionen, weil die IMG_20191210_193815.jpgResonanz nur mäßig ist. Es sind viele Eltern, die viel arbeiten und entsprechend ihre Freizeit gerne anders verbringen, als noch einmal in den Kindergarten zu gehen und auf zu kleinen Stühlen mit nur halb bekannten Erwachsenen einer Ttäigkeit nachzugehen, die sie nicht mögen. Zum Glück gab es aber engagierte Fachkräfte, die sich auch damit auskannten, s.u.
2) Es waren Mütter (ausschließlich übrigens) dabei, die ich kenne und mag. Ich gehe zwar auch hin, wenn es nur unbekannte Gesichter sind, aber so ist es angenehmer.
3) Die Materialien kosteten nichts und einen Türkranz wollte ich ohnehin machen.

Angeleitet von einer Quereinsteigerin, die Know-How über das Kränzebinden mitbrachte, saßen wir also abends zusammen an den kleinen Kindergartentischen und bastelten Zweige und Beeren um einen Kranz. Es war eine nette Runde mit einem klaren und nützlichen Ergebnis bei einer Tätigkeit, die sogar funktionierte und uns nicht überforderte. Parallel brachten zu Hause die Partner*innen die Kinder ins Bett und wir hatten so gemeinsame Zeit, in der wir…..dann letztendlich doch nur über die Kinder gesprochen haben.

Dafür hängt jetzt an unserer Tür ein nicht völlig hässlicher Türkranz, den auch die Kinder für gut befunden haben. Und im Gegensatz zu Bastelaktionen im Kindergarten MIT Kindern, kann ich dieses Adventsbasteln irgendwie als Freizeit verbuchen.