Das Zitat stammt aus Afrika. Meine Kinder lebten lange Zeit nach dieser afrikanischen Weisheit, nur so kann ich mir erklären, warum sie nicht die Augen schließen wollten, wenn andere Kinder bereits von den Schlangen träumten. Ich selbst hätte bereits am Nachmittag ins Bett fallen und stundenlang duseln können, so müde war ich. Aber meine Kinder: Hellwach. Sie wollten ihre Füße behalten.
Wie bringt man Kinder zum Schlafen?
Jeden Abend starteten wir optimistisch das Abendprogramm aus Zähneputzen, Schlafanzug anziehen, Vorlesen, Vorsingen, Licht ausmachen und kuscheln. Schwupps ist das Kind eingeschlafen? Ach, vonwegen.
HELLWACH war es.
„Mama, ich bin noch nicht müde. Ich will nicht schlafen. Ich will spielen.“
Kennt ihr das? Als Baby dachten sie diese Sätze und brüllten wie am Spieß. Als Kleinkinder sprachen sie es dann aus: „ICH KANN NOCH NICHT SCHLAFEN“. Auch der Kindergarten, der angeblich so auspowernd für die Kinder sein sollte, änderte nichts an der Schlafenszeit. 22 Uhr. 23 Uhr. Ach, kommt schon, schlaft endlich…
Ein Boot kommt nicht voran, wenn jeder auf seine Art rudert.
Noch ein afrikanisches Sprichwort. Und so sieht es leider oft aus: Jeder in einer Familie hat andere Bedürfnisse: Die Kinder sind wach, die Eltern müde. Die Kinder sollen schlafen und wollen lieber spielen. Ein einziges Chaos. Die Ruder schlagen gegeneinander und am Ende kentert das Boot.
Da hilft nur durchalten und einen Mittelweg zu finden, also die Kinder später schlafen zu legen, wenn die Müdigkeit näher gekommen ist. Wie ist eure Erfahrung damit?
Inzwischen sind unsere Töchter 4 und fast 3 Jahre alt und Schlafen rückt als Thema tatsächlich in den Hintergrund. Auch die Kleine akzeptiert langsam, dass wir sie um 20 Uhr ins Bett legen. Ich hätte aber nie gedacht, dass es ein so langer Weg werden würde, bis die Kinder um eine für uns angenehme Uhrzeit schlafen gehen. Früher hielt ich eine entspannte Abendroutine und vorallem Konsequenz für die Basis des Kind-ins-Bett-Bringens. Ich dachte, das sei der Schlüssel zu einem gelingenden Einschlafen, doch so leicht war es leider nicht. Wir alle sind in eine andere Richtung gerudert. Ich wette, die Schlange hat uns dabei beobachtet und herzlich gelacht.
Die Schildkröte sagt: Arbeit, die schon begonnen wurde, ist schon so gut wie fertig.
Ja. Ich mag afrikanische Sprichwörter und auch dieses darf nicht fehlen. Es fällt schwer, die Situation ums Schlafen zu akzeptieren, schließlich ist Schlafmangel nicht umsonst eine Foltermethode, aber ihr seid auf dem richtigen Weg: Ihr begleitet eure Kinder in den Schlaf, probiert aus, ändert etwas, erklärt und kuschelt. Auch wenn die Kinder so gar nicht den Eindruck erwecken, lernen sie dabei doch jeden Abend, wie schlafen eigentlich funktionieren soll. Es wird irgendwann „Klick“ machen; vielleicht seid ihr sogar kurz davor.
Eine Weisheit aus Afrika habe ich übrigens noch zum Schluss, für alle, die sich von den Mitmenschen beobachtet fühlen oder die gesagt bekommen, der Fehler liege bei ihnen:
Du weißt nicht, wie schwer die Last ist, die du nicht trägst.
Sie haben keine Ahnung. Lasst sie reden.